Elisabetha Bleisch

geb. 1954 in Sax/SG

Ausgangsmaterial der weichen und strengen Objekte sind Schaumstoffplatten und Papier wie alte Zeitungen und Landkarten. Die Platten werden zu einer Hohlform verklebt, die das Volumen bestimmt und zugleich der Beschichtung aus Papier als Träger dient.

Das Material wird maschinell zu schmalen Streifen verarbeitet und anschliessend in unzähligen Schichten aufeinander gelegt oder ineinander verwoben. Klebstoff hält die zerbrechlichen Streifen zusammen und es entstehen Körper von scheinbar verletzlicher Form und Grösse, durchzogen von geometrischen Gewebe- oder Gitterstrukturen.


Ausbildungen und Orte

Diverse Teilnahmen an Zürcher Kunstszene, Zürich,
Fondazione Casa Atelier Bedigliora (TI)
Kultursommer Mels, Mels
diverse Stipendien


In der neuesten Arbeit von Elisabetha Bleisch, der Edition «Heavy Balloons», spielen Kunststoff, das Giessen in eine Negativform und die Zugabe von Pigment die Hauptrolle. In der Nebenrolle kam Zufall zum Zug. Leichtigkeit und Luftigkeit kommt im Gewand der Ballone daher, Dichte und Schwere ergibt sich aus dem spezifischen Gewicht des verwendeten Gussmaterials.

Das langjährige Experimentieren mit den unterschiedlichsten Gussformen öffnete der Künstlerin den Weg zu der weichen, dehnbaren Negativform. Das Giessen des pigmentierten Kunststoffs in den ausgebreiteten Ballon läuft planmässig ab; nach Austrocknung erlangt der homogene Stoff eine beispiellose Härte, auch ohne Armierung. Beim «Ausschalen» kommt überraschend der Zufall zum Vorschein: Nicht entwichene Luftblasen haben Hohlräume in der flachen, ballonförmigen Positivform gebildet. Diese werden nun maschinell beflockt. Ebenso wie der Zufall beim Giessen gespielt hat, verteilt sich nunmehr die zarte Beflockung über die Glätte des kompakten Gussschilds nach einem rätselhaften Zufallsmuster.

– Fritz Schemmer, Zürich, im März 2020