Pipilotti Rist

Man könnte Pipilotti Rist als bunten Sommervogel bezeichnen, der von Blume zu Blume flattert, und etwas vom Nektar hascht. Wäre da nicht diese Perfektion des Videospiels, die damit verbundene faszinierende Technik dieser anspruchsvollen und berühmten Schweizer Videokünstlerin.

Ihre Videos mit Blumen und Körpern hinterlassen überall Farbtupfer, die den Betrachter in eine gelöste Heiterkeit hineintauchen lassen, ein wohltuendes, sich in der Welt rundum glücklichfühlendes Erlebnis aus frühester Kindheit. Für ein paar Augenblicke im Leben Kind sein dürfen, aus dem Alltag gerissen. Man bewegt sich mit einer Leichtigkeit durch den Pixelwald, wie schon lange nicht mehr, ein «Alice im Wunderland»-Gefühl, kurz nach ihrem Sturz durchs Erdenloch.

Vor allem die Videos der Künstlerin evozieren magische, zauberhafte Erlebnisse. Der Besucher im Kunstmuseum Zürich tritt ein in eine Wunderwelt voller weidender Schafe, schwebender Blüten und ist plötzlich Teil davon. «Verwaltung der Ewigkeit» nennt die Künstlerin ihre Installation. Dann plötzlich dieser festliche Deckenleuchter, etwas irritierend wird aus der Nähe klar, dass er aus lauter Unterhosen besteht. Auf Blumenvasen, in Damenhandtäschli, überall flimmern und überraschen magische Video-Bilder den Besucher und nehmen ihn gefangen mit nackten Frauen, fliessenden sich bewegenden Wasserwellen und Landschaften.

die Videokunst hat sich während den letzten 30 Jahren gewaltig verändert. Aus zuerst auf kleinen, zaghaften Bildschirmen gezeigten Filmchen entstanden raumfüllende Projektionen, in die voll hineingetaucht werden kann. Das zeigt die Installation «Pixelwald» der Künstlerin perfekt: 300 einzelne Glaskörperchen, die mit Videosignalen angesteuert werden, verführen zu einem Spaziergang durch einen Lichterwald. Ja, es scheint die Ausstellung des Jahres 2016 zu sein.

Kunsthaus Zürich, vom bis 26. Februar bis 8. Mai 2016

Beitragsbild: Portrait Pipilotti Rist, von Andrea A. Panté, 2016